Drei Fragen an Sven Neldner, ENTRNCE Deutschland

2 Min. Lesedauer veröffentlicht am Juli 13, 2022

Saarbrücken (energate) – Das Thema Regionalstrom stößt aktuell auf großes Interesse unter den Energieversorgern. Die White-Label-Lösung  „regionalMarktplatz“ von ENTRNCE, einem IT-Portal der Alliander Group, haben zuletzt drei Stadtwerke aus Saarland eingeführt. Mit Sven Neldner, Head of ENTRNCE Deutschland, sprach energate über die Details.

energate: "Herr Neldner, wie wirkt sich die Steigerung des Ökostromanteils im Vertriebsportfolio einiger Versorger auf das Interesse an Regionalstromangeboten aus?"

Neldner: "Regionalstromangebote gewinnen auch vor dem Hintergrund der aktuellen Versorgungsunsicherheit an Bedeutung. Fast noch wichtiger werden allerdings Erneuerbare-Energie-Kontrakte wie die PPAs. Über festgelegte Zeiträume kann erneuerbare Energie zu fixen Preisen gesichert werden und natürlich trotzdem regionalen Ursprungs sein. Das lockt Investoren und führt zur Marktdiffusion von Regionalstromangeboten wie Entrnce. Der Vorteil von grünen Plattformlösungen für regionalen Strom liegt klar an dem hohen Grad an Transparenz und garantierter Versorgungssicherheit. Das findet nicht nur bei Haushalten, sondern gerade bei industriellen Kunden und KMUs positiven Anklang. Auch deshalb stehen die fortwährende Funktionalität der Energieplattform und ein stetig wachsendes Angebot im Vordergrund. Dementsprechend bietet sie auch über die regionalen Grenzen hinaus Möglichkeiten, Erzeugung und Verbrauch aufeinander abzustimmen und dies transparent darzustellen."

energate: "Zuletzt haben über die VSE AG gleich drei saarländische Stadtwerke Interesse an der White-Label-Lösung gezeigt. Wie verteilt sich das Interesse am Entrnce-Angebot sonst über Deutschland?"

Neldner: "Das Interesse ist grundsätzlich groß. Natürlich gibt es regionale Gefälle, die meist in direktem Zusammenhang mit den politischen Rahmenbedingungen, der Popularität von Erneuerbaren oder auch strukturellen Gegebenheiten korrelieren. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, Hemmnisse abzubauen und die Vorteile insbesondere für strukturschwache Regionen aufzuzeigen, zu heben und auszubauen. Positive Beschäftigungseffekte, eine gesteigerte Attraktivität für Innovations- und Technologiecluster sowie eine gesicherte Energieversorgung sollten hier eigentlich Anreiz genug für ein aktives Handeln der Politik sein."

energate: "Welche kurzfristigen operativen Ziele verfolgt Entrnce mit der Regionalstromplattform und wie haben sie sich wegen der Beschaffungskrise verändert?"

Neldner: "Die aktuell hohen Marktpreise folgen Knappheitssignalen und sind zunehmend Ausdruck einer Ressourcenkonkurrenz, die ein neues Maß erreicht hat. Die Markthemmnisse bleiben aber grundlegend die gleichen: Auf der einen Seite stehen die Forderungen nach einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung für Haushalte sowie Industrie, auf der anderen Seite stehen das Akzeptanzproblem und ein stagnierender Ausbau der Erneuerbaren. Die Lösung, konkret die Durchsetzung der erneuerbaren Energien zu forcieren und die notwendigen Maßnahmen zur Überwindung der Hürden einzuleiten, sind alte Bekannte: Klar ist, dass die Energiewende vor Ort nicht nur Potenziale für Energiesicherheit und -unabhängigkeit bietet, sondern auch neue Kanäle für die Kommunikation mit den industriellen Kunden oder Bürgern öffnet. Stadtwerke und Energiedienstleister im Allgemeinen können hierbei von ihren regionalen Wurzeln profitieren und sollten den Mehrwert für die „Heimat“ immer mitkommunizieren."

Die neuen Bedingungen haben uns zugegebenermaßen die Notwendigkeit einer raschen ökologischen Modernisierung unseres Angebots aufgezeigt – zumal die neuen Geschäftsmodelle obendrein noch wirtschaftlich sehr vielversprechend sind. Unsere Produkte tragen diesem Anspruch Rechnung und gehen mit der Einbindung von PPAs und künftig auch Prosumern weit über das ursprüngliche Angebot von grünem Regionalstrom hinaus. Mit unserem „regionalKompass“ bieten wir einen detaillierten Überblick über die Erzeugungsanlagen – deutschlandweit. Durch „regionalMobil“ kann jeder zum Vermarkter von regionalem, grünem Ladestrom werden. Und unser bewährter „regionalMarktplatz“ bietet die optimale Vertriebsplattform, um Strom aus erneuerbaren Energien transparent anzubieten und Erzeuger und Verbraucher – ob Haushaltskunden, Gewerbe oder RLM -, direkt miteinander zu vernetzen.

„Stadtwerke können von ihren regionalen Wurzeln profitieren“

Foto: Alliander AG
Erschienen bei: energate messenger

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Herausgegeben von Juli 13, 2022

Sven Neldner